Blockade der Ost-Trassen

Handwerkskammer-Bildungszentrum auf riesigem Areal zwischen Narbonner Ring und Dietlhofer See

Wer entscheidet eigentlich über die Trasse einer Weilheimer Umfahrung? Offenbar nicht die Bürger, nicht der Stadtrat, nicht das Staatliche Bauamt, sondern die Handwerkskammer.

Hintergrund: Die Handwerkskammer hat neben der neuen Berufsschule zahlreiche Grundstücke aufgekauft, um ein neues Bildungszentrum auf der grünen Wiese zu bauen. Man kann und muss den enormen Flächenverbrauch kritisieren (41.500 m2, beinahe das fünffache des bestehenden Areals an der Kerschensteiner Straße!), die Versiegelung in einem Wasserschutzgebiet (Trinkwasserreserve), den Verlust an Ackerflächen und die Zerstörung des Naherholungsgebiets. Aber die Sache hat noch einen weiteren Haken: Das Gelände liegt auf den Trassen aller sechs Ostumfahrungsvarianten:

Lageplan des geplanten Bildungszentrums der Handwerkskammer

Man erkennt im Lageplan, dass eine Ostumfahrung praktisch nicht mehr an diesem Gelände (und am Tennisclub und Landschaftsschutzgebiet weiter östlich) vorbei kommen könnte. Zumal nördlich im direkten Anschluss eine Freiflächenphotovoltaikanlage geplant ist.

Der Stadtrat hat dieser Änderung des Flächennutzungsplans am 23. März 2023 mit großer Mehrheit zugestimmt, lediglich die Fraktion der Grünen und Ullrich Klinkicht von Weilheim Miteinander stimmten dagegen. Dass die anvisierte Baufläche doppelt so weit ins Naherholungsgebiet reicht, wie erst vor einem Jahr im Regionalplan festgelegt, spielt scheinbar keine Rolle.

https://www.merkur.de/lokales/weilheim/weilheim-ort29677/riesenprojekt-stadtrand-weilheim-spaltet-stadtrat-bildungszentrum-handwerkskammer-berufsschule-flaechenverbrauch-92169219.html

Ist das das Aus für die Umfahrung?

Leider Nein, die Zeichen sprechen nicht dafür! Denn nach wie vor wird der Monsterausbau der B2 bei Wielenbach weiter verfolgt. In Weilheim werden neben enormer Bautätigkeit unbeirrt Parkhäuser geplant und jegliche Maßnahme der Mobilitätswende verschleppt oder verhindert: Das Radverkehrskonzept wird nicht umgesetzt, Stadtbuslinien wieder eingestellt, die Admiral-Hipper-Straße wird wieder für den Durchgangsverkehr geöffnet. Auch vom Großklinikum wird weiter geträumt und das Krankenhaus Schongau peu à peu dicht gemacht, z.B. die Geburtshilfe.

Auch wenn das Staatliche Bauamt derzeit die Füße still hält, sollte uns das nicht beruhigen: Die Voruntersuchung läuft weiter! Und 2024 ist nicht nur die Landtagswahl vorbei, da könnten auch Fakten bezüglich der Trasse geschaffen sein.