Stau in Weilheim?

Hat Weilheim ein Stauproblem oder kommt es manchen nur so vor? Wir wollten es genau wissen und haben deshalb Verkehrsdaten von Google ausgewertet. Wir haben dazu zwei Routen betrachtet, die „Route B2“ und die „Route Peißenberg“. Google ermittelt tageszeitabhängig die Fahrzeit auf diesen Strecken (schnellste Route).

Untersucht wurden die Verkehrsdaten an drei Werktagen im Oktober 2022, ohne Schulferien, Umleitungen oder andere besondere Ereignisse.

Auf der B2 beträgt die Fahrzeit nachts, ohne Verkehr, bei ausgeschalteten Ampeln rund 5 Minuten, tagsüber 6:40 bzw. 7:00 Minuten (je nach Richtung) und im Berufsverkehr etwa 8:40 Minuten. Der Spitzenwert betrug 11:40 Minuten. Auf der Route Peißenberg 5:50 Minuten in der Nacht, 8:00 Minuten tagsüber, etwa 9:50 Minuten im Berufsverkehr mit 11:50 Minuten in der Spitze.

Im Berufsverkehr dauert es auf beiden Routen also etwa 2 Minuten länger als mittags und 3,5 bis 4 Minuten länger als in der Nacht. Selbst beim Spitzenwert, der nur kurzzeitig und nicht täglich vorkommt, kann es einmal 6 – 7 Minuten länger dauern als in der Nacht.

Zum Vergleich: Bei der Bahn gilt eine Verspätung bis zu 5 Minuten gar nicht als „Verspätung“ sondern ist quasi normal. Wird ein Anschluss verpasst oder fällt ein Zug aus, kommt man leicht eine ganze Stunde später an. Und die Wartezeit verbringt der Bahnkunde bei Wind und Wetter am Bahnsteig stehend.

Noch ein Vergleich: Muss ein Radler über eine Strecke von 500 Meter Schritttempo (5km/h) fahren, statt mit 20 km/h zu radeln, verliert er dabei 4,5 Minuten. Schrittgeschwindigkeit ist in allen „Spielstraßen“ (z.B. in der Innenstadt) und auf allen „Fußwegen“ mit dem Zusatzschild „Radfahrer frei“ vorgeschrieben (Münchener Straße, In der Au, u.a.).

Fazit: Die Zeitverluste durch Verkehrsstockungen auf Weilheims Durchgangsstraßen betragen nur wenige Minuten während kurzer Stoßzeiten. Durch einen Ausbau der Bahn und bessere Radwege könnten die entsprechenden Verkehrsteilnehmer leicht ebenso viel oder mehr Fahrzeit einsparen, wie Autofahrer durch den Bau einer Umfahrung. Wenn diese Verkehrsmittel an Attraktivität gewinnen, werden die Straßen nebenbei auch noch entlastet. Die große Naturzerstörung durch den B2-Ausbau kann außerdem vermieden werden.