„Statt Stadtradeln“ –

Radeldemo gegen die Umfahrung

Ein vielstimmiges Klingeln ertönte auf dem Marienplatz, als sich dort am 21. Juli 2019 immer mehr Radler sammelten, um für die Mobilwende und gegen die Umfahrung zu protestieren. Mit Polizei-Eskorte setzte sich dann ein etliche hundert Meter langer Demozug in Bewegung. Die Route führte, nach einer Runde durch die Stadt, nach Deutenhausen wobei sie beide Ostvarianten der geplanten Umfahrung kreuzte. An die 500 Demoteilnehmer fanden sich anschließend auf dem Mayr-Hof zur Abschlusskundgebung ein.
In verschiedenen Redebeiträgen sprachen sich Mitglieder der Bürgerinitiativen Heimat 2030 und Marnbach / Deutenhausen und anderer Organisationen gegen eine Umfahrung und für die Mobilwende aus. Unter anderem schilderte Johann Seemüller (Landwirt) den existenzbedohenden Flächenfraß, den eine Umfahrung verursacht, und die Bedeutung wertvoller Agrarflächen für die Versorgung mit regionalen, gesunden Lebensmitteln. Norbert Moy (Pro Bahn) stellte klar, dass ein „Entlastungsgleis“ zwischen Murnau und Uffing ähnlich vielen Pendlern einen schnelleren Arbeitsweg ermöglichen kann, wie eine Umfahrung, aber auf umweltfreundliche Weise. Wie in den Niederlanden die Verkehrsberuhigung der Innenstädte gelingt, indem von Verkehrsplanern an der „Bequemlichkeit“ verschiedener Verkehrsmittel geschraubt wird, erzählte uns Thomas Vijverberg (Bund Naturschutz)Jan Spiegler (Fridays for Future) wies eindringlich auf die Notwendigkeit des Klimaschutzes hin, um der Jugend gute Lebensbedingungen in der Zukunft zu ermöglichen.
An verschiedenen Infoständen gab es angeregte Diskussionen. Der Kuchen war relativ schnell aufgegessen während „Songsmith“ Christoph Ulrich & Friends mit ihrer Musik unterhielten.
Wir hatten uns in diesem Jahr entschlossen, nicht mit einem eigenen Stadtradel-Team anzutreten und stattdessen zur Demo aufgerufen. Beim „Stadtradeln“ 2018 sind die Weilheimer 176 000 km für den Klimaschutz geradelt und haben dabei 25 t CO2 „eingespart“. Wir haben damals mit dem mitgliederstärksten Team die meisten Kilometer dazu beigetragen. Allein der innerstädtische Autoverkehr hat aber im selben Zeitraum über 100 t CO2 emittiert. Stadtradeln ist eine nette PR-Aktion, aber eine echte Verkehrswende gelingt nur durch konsequente Investitionen in Radwege und ÖPNV. Mit neuen Straßen, der längeren Verkehrsführung jeder Umfahrungsvariante und der höheren Geschwindigkeit werden die Emissionen von Klimagasen durch den Verkehr in Weilheim aber weiter steigen.
Das war die Radelstrecke: