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Stoppt den B2-Ausbau

Die Bürgerinitiative „B2 Ausbau Oberland“ hat die Trasse für die geplante Verbreiterung der B2 bei Wielenbach abgesteckt. Bis zu sechs parallele Spuren würden viel Boden versiegeln, viel Lärm und Abgase erzeugen und die Vormachtstellung des Autos auf Jahrzehnte betonieren. Deshalb kamen am 04. März 2023 rund 500 Demonstranten in Wielenbach zusammen, um gegen diesen Straßenbau-Wahnsinn zu demonstrieren.

Wer sich vom geplanten Ausbau der B2 zum „Brenner 2.0“ ein Bild machen will, muss sich diesen Ausbau bei Wielenbach ansehen. Hierfür existieren schon detaillierte Pläne, eine Umfahrung von Weilheim würde ähnlich massiv und rücksichtslos in die Landschaft betoniert werden, mit „Entlastung“ oder „Sicherheit“ hat das NICHTS zu tun!

https://b2-ausbau-oberland.de/planungen-zum-ausbau-der-b2/

Parteien positionieren sich

Mehrere Parteien haben sich jetzt gegen jegliche Weilheimer Umfahrung und gegen den B2-Ausbau zur „Brenner 2.0“-Autobahn aber für die Mobilitätswende und für den Ausbau der Werdenfelsbahn postioniert.

Die SPD Weilheim hat dazu ein Pressestatement herausgegeben:

https://www.merkur.de/lokales/weilheim/weilheim-ort29677/spd-weilheim-absage-an-jede-form-von-weilheimer-umfahrung-91679062.html

Bündnis 90 / Die Grünen haben mit dem „Aktionsbündnis Werdenfelsbahn“ am 23. Juli zu einer Bahn-Sternfahrt mit anschließendem Demozug und einer Kundgebung auf dem Marienplatz aufgerufen. Zentrale Forderung auch hier: Statt Milliardenbeträge in den Straßenbau zu stecken und damit immer mehr Verkehr in der Region zu generieren, lieber die Bahn ausbauen. Ziel ist ein zuverlässiger und pünktlicher Halbstundentakt. Kaum zu viel verlangt, denn spätestens seit dem Bahnunglück bei Burgrain geht bei der Werdenfelsbahn praktisch nichts mehr.

Sichtlich bewegt, bat Franziska Perl, Ortsgruppensprecherin der Weilheimer Grünen um eine Schweigeminute für die Opfer des Zugunglücks. Norbert Moy (Pro Bahn) schilderte anschaulich, wie Mobilität (auf der Schiene) aussehen würde, wenn das Werdenfelser Land in der Schweiz liegen würde. Harald Mansi (SPD), Bürgermeister von Wielenbach, erinnerte sich, dass seine Großeltern in den 1960ern noch eine Waschmaschine per Bahn nach Wilzhofen liefern lassen konnten und ganz ohne Auto auskamen. Schließlich betonte Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag, dass es in der Hand der Bürger liegt, bei Wahlen für umweltfreundliche Mobilität zu stimmen. Wo war eigentlich der Weilheimer Bürgermeister Loth?

Mit dabei waren auch der Bund Naturschutz, die ÖDP, die Schutzgemeinschaft Gögerl und Weilheimer Osten, die Schutzgemeinschaft Weilheimer Moos, die Bürgerinitiative Marnbach/ Deutenhausen und wir, die Bürgerinitiative Heimat 2030, mit zahlreichen Mitgliedern.

Mahnwache gegen den Flächenfraß

Auf Initiative von Adrian Kirsch und Robert Nunner, zwei in Weilheim aufgewachsenen Studenten, fand am 12.02.22 auf dem Marienplatz eine Mahnwache gegen den ausufernden Flächenfraß statt. Beide hatten festgestellt, dass bei jedem Besuch in ihrer Heimat wieder ein Stück Natur unter Beton verschwunden ist. Gut 100 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt.

Die geplante Umfahrung nimmt bei diesem Thema eine zentrale Rolle ein, da für ihren Bau nicht nur 11 – 24 Hektar Boden versiegelt würden, sondern sie darüber hinaus als Türöffner für weiteren Flächenfraß und neue Gewerbegebiete wirken würde. Dabei ist Boden eine endliche Ressource und heute schon besteht eine starke Konkurrenz zwischen Natur, Erholung, Nahrungsmittelproduktion, Energiegewinnung und anderen Belangen.

Auch angesichts der Klimakrise ist es unabdingbar, dass unsere Gesellschaft ihr Mobilitätsverhalten ändert. Und eine Gesellschaft kann sich ändern, wie Adrian Kirsch an den Beispielen „Rauchen“ und „Kinder schlagen“ für alle einleuchtend erklärte.

Wir freuen uns sehr über die Initiative der beiden und hoffen, dass dieses Beispiel Nachahmer findet. Unsere Natur ist viel zu wertvoll, um sie unter Beton verschwinden zu lassen!

Weilheim geht ein Licht auf!

Online-Foto-Demo:

Wow! Wir haben hunderte von Mails mit 486 Fotos bekommen! Danke!

Nur eine kleine Auswahl der eingesandten Bilder

Mit diesem Schreiben appellieren wir an den Stadtrat, Weilheims Naherholungsgebiete zu erhalten:

Jetzt online: der Videoclip zur Aktion

Wir wollen mit dieser Aktion ein leuchtendes Zeichen setzen für ein Umdenken in der Verkehrspolitik und für mehr Wertschätzung gegenüber der Natur!

Aus der Vielzahl der Mails, die uns erreicht haben:

» Eine tolle Idee, um die in dieser Zeit notwendigen Spaziergänge mit neuen Gedanken zu füllen! «

» Es ist immer wieder unfassbar, dass für diese wunderbare Landschaft, die von soo vielen Menschen vor der Haustüre zur Erholung genutzt wird, eine Vernichtungsplanung existiert! «

» Blick nach oben: da zieht der Rotmilan seine Kreise. Blick nach vorn: Mauswiesel mit schwarzer Schwanzspitze auf Mäusejagd. Das und vieles mehr soll unter Beton bzw. im Straßenlärm verschwinden? Unvorstellbar! «

Hier finden Sie alle Teilnehmerbilder:

Hintergrund:

In einem breiten Bündnis aus sechs Gruppierungen von Umfahrungsgegnern haben wir zu einer Online-Demo eingeladen, unter dem Motto: „Weilheim geht ein Licht auf!“. Mit dabei sind:

Die Teilnehmer haben dabei Fotos in unserer, von einer Umfahrung bedrohten, Natur aufgenommen, eingesandt und in den sozialen Medien gepostet.

In dieser Zeit, wo Reisen nicht möglich ist und die meisten Freizeitangebote wegfallen, wird deutlicher als jemals zuvor: Naherholungsgebiete sind durch nichts zu ersetzen. Wir brauchen sie als Erholungsraum, als Sport- und Freizeitflächen. Für die Bewältigung globaler Krisen, des Klimawandels und des Artensterbens, ist der Erhalt der Natur und von regionalen landwirtschaftlichen Flächen unabdingbar. Angesichts neuer Konzepte, wie Homeoffice und Digitalisierung, ist Straßenbau nicht mehr zeitgemäß.

Einsendeschluss war der 9. Januar 2021.

Trassenmarkierung: So groß wäre die Zerstörung

Viele Kilometer rot-weißes Absperrband wehen derzeit rund um Weilheim im Wind – unübersehbar für alle, die derzeit in der Natur spazieren gehen. Am Samstag, 29. Februar konnte, mit der Kennzeichnung des Verlaufs der kurzen Westumfahrung, bei der Markierung möglicher Umfahrungstrassen der Ringschluss vollzogen werden.
Ein breites Bündnis aus Landwirten, Schutzgemeinschaft Weilheimer Moos, Bund Naturschutz und wir von der Bürgerinitiative Heimat 2030 hatte dazu fast 100 Helfer mobilisiert, die in mehreren Teams ausschwärmten, Pfosten in den Boden schlugen, Flatterband spannten und Hinweisschilder befestigten. Alle waren sich einig: Weilheim kann keine oberirdische Umfahrung brauchen. Der Verlust an landwirtschaftlicher Fläche, an Natur, an Naherholungsgebieten wäre zu groß. Die Beeinträchtigung für die Anwohner brutal, da viele Häuser dicht neben den untersuchten Trassen liegen. Landwirte und Besitzer von Pferdehöfen sehen ihre Existenz gefährdet. Dem gegenüber steht ein kaum merklicher Nutzen, da der Anteil des Durchgangsverkehrs in Weilheim gering ist.
Zum Abschlussfoto versammelte sich die bunt gemischte Truppe in der Moosstraße, wo die Westtrassen, mitten im Moos, direkt neben einem Wohnhaus, auf einem Damm verlaufen würden und dazu noch von einer über sechs Meter hohen Brücke überspannt werden sollen. Landwirte, Naturschützer, Reiter, Stadtratskandidaten, Anwohner, mit Kindern, Hunden und Pferden, und wir natürlich, wollen damit auf die rücksichtslosen Planungen des Staatlichen Bauamts und den drohenden Verlust für Weilheim hinweisen.
Am 15. März ist Kommunalwahl: Bitte informieren Sie sich und wählen Sie nur Kandidaten, die sich gegen jede Umfahrung im Westen oder Osten aussprechen!

Demo vom Marienplatz zur Stadthalle

Sonderstadtratssitzung zur Umfahrung

Nachdem Herr Fritsch bei der letzten Präsentation des Staatlichen Bauamts polemisch auf die Autos vor der Stadthalle hingewiesen hatte, kamen wir diesmal „demonstrativ“ zu Fuß – mit Pauken und Trompeten! Rund 500 Bürger setzten sich mit Trommeln und Pfeifen in einem langen Demonstrationszug gegen eine Umfahrungs-Autobahn im Osten oder Westen ein. Wir forderten unsere Stadträte auf, die Naherholungsgebiete für Weilheim zu erhalten. Jan Spiegler versicherte uns die volle Unterstützung durch Fridays-for-Future Weilheim, Dr. Bernhard Greiner erläuterte die Auswirkungen einer Umfahrung auf unsere Gesundheit.
Das Staatliche Bauamt stellte an diesem Abend dem Stadtrat die Ergebnisse seiner „Kosten-Nutzen-Rechnung“ vor. Merkwürdigerweise gelingt es dabei problemlos, eher abstrakte Werte wie „Reisezeitnutzen“, „Verkehrssicherheit“ und „induzierter Verkehr“ in Euro und Cent umzurechnen, während Naturzerstörung, Flächenverbrauch und Klimaschutz für das Staatliche Bauamt nicht „monetarisierbar“ seien und deshalb nicht berücksichtigt werden. Trotzdem mussten die Rechnungen offenbar so lange nachgebessert werden, dass sie den Stadträten erst am Vortag zugeschickt werden konnten.
Für die Ostumfahrungen präsentierte das STBA dann Kosten-Nutzen-Faktoren, die trotz höherer Baukosten deutlich über dem im Bundesverkehrswegeplan angenommenen Wert liegen. Für die Westvarianten ebenfalls Werte über eins. Den maximal langen und teuren bergmännischen Tunnel, bewerteten die Planer hingegen mit 0,92 und bezeichneten ihn als „unwirtschaftlich“, ohne eine „wirtschaftliche“ Tunnelplanung als Alternative vorzulegen.
Herr Fritsch referierte auch über die Gebote der „Wirtschaftlichkeit“ und „Sparsamkeit“ im Umgang mit öffentlichen Geldern, weswegen der Tunnel „nicht realistisch“ sei. Wir finden: Dann sollte man auch den Radwegebau und den Ausbau der Schiene in diese Rechnung mit einbeziehen! Ein milliardenteurer Ausbau der B2 zu einer Umfahrungs-Autobahn ist definitiv nicht „sparsam“.
Trotzdem wollen Stadtrat und Staatliches Bauamt eine unverbindliche Bürgerbefragung durch das (in Weilheim durch die Befragung zur Erweiterung der Fußgängerzone unvergessene) Büro „Cima“ durchführen lassen. Eine Befragung, bei der die Tunnelvariante im Vorfeld als „unwirtschaftlich“ ausgeschlossen wird, ist eine Farce. Wenn quasi nur noch Trassen zur Auswahl stehen, die in unmittelbarer Nähe von Wohnbebauung und Schulen verlaufen, die Naherholungsgebiete der Stadt zerschneiden, wichtige landwirtschaftliche Nutzflächen vernichten und die Entwicklung der Stadt in Zukunft behindern, regiert das St. Floriansprinzip und die Stadt wird gespalten.
Die meisten Stadträte haben inzwischen erkannt, welchen Stellenwert das Thema bei den Bürgern hat, diskutierten teilweise sehr engagiert mit dem Staatlichen Bauamt und hinterfragten dessen Argumentation. Manche arbeiten aber offenbar weiter zielstrebig auf eine Umfahrung hin, ob im Osten oder Westen scheint sich eher nach der Fraktionszugehörigkeit als nach „Zahlen & Fakten“ zu richten. Die Zuschauer in der bis ins Foyer gefüllten Stadthalle zeigten deutlich, dass sie mit dem Entscheidungsprozess des Staatlichen Bauamts nicht zufrieden sind. Es gab teils frenetischen Beifall für Wortmeldungen, Polemik wurde mit auch Buh-Rufen quittiert.
Bitte informieren Sie sich gut, sprechen Sie mit unseren Stadträten!!!
Wir fordern ein Konzept zur Reduzierung des Autoverkehrs statt dessen Verlagerung, eine realisierbare Tunnellösung unter der Stadt in der Variantenauswahl und lehnen den Bau einer „Umfahrungs-Autobahn“ Starnberg-Garmisch im Osten wie im Westen ab.

„Statt Stadtradeln“ –

Radeldemo gegen die Umfahrung

Ein vielstimmiges Klingeln ertönte auf dem Marienplatz, als sich dort am 21. Juli 2019 immer mehr Radler sammelten, um für die Mobilwende und gegen die Umfahrung zu protestieren. Mit Polizei-Eskorte setzte sich dann ein etliche hundert Meter langer Demozug in Bewegung. Die Route führte, nach einer Runde durch die Stadt, nach Deutenhausen wobei sie beide Ostvarianten der geplanten Umfahrung kreuzte. An die 500 Demoteilnehmer fanden sich anschließend auf dem Mayr-Hof zur Abschlusskundgebung ein.
In verschiedenen Redebeiträgen sprachen sich Mitglieder der Bürgerinitiativen Heimat 2030 und Marnbach / Deutenhausen und anderer Organisationen gegen eine Umfahrung und für die Mobilwende aus. Unter anderem schilderte Johann Seemüller (Landwirt) den existenzbedohenden Flächenfraß, den eine Umfahrung verursacht, und die Bedeutung wertvoller Agrarflächen für die Versorgung mit regionalen, gesunden Lebensmitteln. Norbert Moy (Pro Bahn) stellte klar, dass ein „Entlastungsgleis“ zwischen Murnau und Uffing ähnlich vielen Pendlern einen schnelleren Arbeitsweg ermöglichen kann, wie eine Umfahrung, aber auf umweltfreundliche Weise. Wie in den Niederlanden die Verkehrsberuhigung der Innenstädte gelingt, indem von Verkehrsplanern an der „Bequemlichkeit“ verschiedener Verkehrsmittel geschraubt wird, erzählte uns Thomas Vijverberg (Bund Naturschutz)Jan Spiegler (Fridays for Future) wies eindringlich auf die Notwendigkeit des Klimaschutzes hin, um der Jugend gute Lebensbedingungen in der Zukunft zu ermöglichen.
An verschiedenen Infoständen gab es angeregte Diskussionen. Der Kuchen war relativ schnell aufgegessen während „Songsmith“ Christoph Ulrich & Friends mit ihrer Musik unterhielten.
Wir hatten uns in diesem Jahr entschlossen, nicht mit einem eigenen Stadtradel-Team anzutreten und stattdessen zur Demo aufgerufen. Beim „Stadtradeln“ 2018 sind die Weilheimer 176 000 km für den Klimaschutz geradelt und haben dabei 25 t CO2 „eingespart“. Wir haben damals mit dem mitgliederstärksten Team die meisten Kilometer dazu beigetragen. Allein der innerstädtische Autoverkehr hat aber im selben Zeitraum über 100 t CO2 emittiert. Stadtradeln ist eine nette PR-Aktion, aber eine echte Verkehrswende gelingt nur durch konsequente Investitionen in Radwege und ÖPNV. Mit neuen Straßen, der längeren Verkehrsführung jeder Umfahrungsvariante und der höheren Geschwindigkeit werden die Emissionen von Klimagasen durch den Verkehr in Weilheim aber weiter steigen.
Das war die Radelstrecke:

Infostand am Marienplatz

Am 1. Juni haben wir die Menschen auf dem Marienplatz über die verschiedenen Varianten der geplanten Umfahrung, die damit einhergehende Naturzerstörung, die Möglichkeiten einer Unterfahrung in Deckelbauweise und Maßnahmen, um den Autoverkehr zu reduzieren statt ihn zu verlagern, informiert. Die umgebende schöne Natur bestimmt ganz wesentlich die Lebensqualität in unserer Stadt. Wir müssen uns bewusst machen: Wie wollen wir leben? Und uns dafür einsetzen. Am 6. Juni wollen wir die gesammelten Unterschriften übergeben.

Nachmittags fand in der Stadthalle der erste Infomarkt des Staatlichen Bauamts statt, mitsamt Gegendemonstration: „Für die Verkehrswende, gegen Flächenfraß“

Monika Propach, Initiatorin der Demo, zur der alle Bürger, Verbände und Vereine eingeladen sind: „Wir wollen damit zum Ausdruck bringen, daß jede oberirdisch geplante Straße, sei es im Westen oder Osten, nicht mehr zeitgemäß ist, weil wertvolle Flächen verbaut und die Natur für Pflanzen, Tiere und Menschen zerstört wird. Eine Verkehrswende ist bereits in vieler Munde, die ganz andere Möglichkeiten ins Auge faßt, um unsere gefährdete Erde auch für unsere Nachkommen noch lebenswert zu erhalten.“

Anschließend konnten verschiedene Varianten von „Flächenfraß durch Umfahrung“ beim Infomarkt des Staatlichen Bauamts besichtigt werden.
Dabei zeigte sich: Das Staatliche Bauamt hat den B2-Tunnel in Deckelbauweise nie gleichberechtigt durch ein unabhängiges Ingenieurbüro prüfen lassen, aber trotzdem verworfen. Auf dem entsprechenden Plakat werden einzig Nachteile aufgezählt und die Bevölkerung wird durch eine abstrus übertriebene Rampenplanung und Schadstoffbelastung durch „Abluftkamine“ erschreckt. Für eine Umfahrungsvariante, die billigste (!), machen die Gutachter jedoch offen Werbung und sprechen von Untertunnelungen, die in der Planung überhaupt nicht vorgesehen sind.
Hier finden Sie eine kritische Auseinandersetzung mit der Begründung des Staatlichen Bauamts, die Unterfahrung in Deckelbauweise nicht weiter zu verfolgen.

Ein Tunnelabschnitt einer Umfahrung würde (wenn überhaupt) in „offener Bauweise“ gebaut, d.h. der Tunnel wird (im Gegensatz zur Deckelbauweise) erst am Ende der mehrjährigen Bauphase geschlossen. Im Nachhinein kann der Tunnel dann mit einer weiteren Straße überbaut werden. Eine solche Variante ist also keine Alternative zum „Flächenfraß“, sondern Türöffner für Bau- und Gewerbegebiete.

Wie wollen wir leben?

Demo am 24. März 2019 in Unterhausen

Wie wollen wir leben? Unter diesem Motto sind am 24. März 2019 etwa 700 Menschen nach Unterhausen gekommen, um mit uns gegen die geplante Umfahrung zu demonstrieren. Am Maibaum erläuterte Dr. Oskar Handow, die bestehende hohe Lebensqualität in unserer landschaftlich einmaligen Region, die es zu bewahren gilt. Aus der Sicht eines betroffenen jungen Landwirts schilderte Andreas Königer, dass der Erhalt der landwirtschaftlichen Flächen für seinen Betrieb unverzichtbar ist, weil Weidehaltung auf kilometerweit entfernten Wiesen unmöglich ist. Karin Knöthig erläuterte das Verkehrsgutachten (des Staatlichen Bauamts) und stellte klar, dass gerade in der Stadt, wo die Menschen einkaufen, radeln und leben, die versprochene Entlastung so gering ist, dass ein vergleichbarer Effekt auch durch mehr ÖPNV, mehr Radwege und öfter mal aufs Auto verzichten, erreicht werden kann. Eine bauliche Alternative, die mehr Entlastung der Innenstadt ohne Flächenverbrauch bieten könnte, wurde anschließend von Ullrich Klinkicht vorgestellt: Ein Kurz-Tunnel unter der B2, der vom Staatlichen Bauamt aber nicht weiter untersucht wird.

https://www.merkur.de/lokales/weilheim/weilheim-ort29677/idee-fuer-kurztunnel-unter-b2-in-weilheim-kommt-von-ingenieur-gerd-berchtold-11837598.html

Präsentation Kurztunnel, Dr. Gerd Berchtold

Ein langer Demonstrationszug bewegte sich anschließend zum FFH-Gebiet an der Ammer, wo eine lange Westumfahrung den Fluss queren würde. Hier erläuterte Dr. Helmut Hermann, dass die „Vernunft“ gerade gebietet, Lebensgrundlagen, Natur und Artenvielfalt langfristig zu bewahren, statt nur kurzfristiges Wirtschaftswachstum im Blick zu haben. Prof. Reinold Schumacher erläuterte die Naturschätze des durch die geplante Umfahrung gefährdeten Gebiets.Wie wollen wir also leben? Inmitten zubetonierter Landschaft mit einer Umfahrung, die kaum Verkehrsentlastung bringt? Oder mit unseren zu Fuß erreichbaren Naherholungsgebieten? Dann müssen wir uns dafür einsetzen.
Die Teilnehmer konnten sich anschließend an Infoständen von Greenpeace Weilheim, Bund Naturschutz und bei uns ausführlich informieren. Die Kinder und Jugendlichen (die gezeigt haben, dass sie für ihre Zukunft auch sonntags demonstrieren) malten unter Anleitung von Laura und Radka Mottinger Bilder für den Bürgermeister. Einen gemütlichen Ausklang fand die Veranstaltung mit Musik von „Songsmith & Friends“ um Christoph Ulrich, Weißwurst, Kuchen und vielen angeregten Gesprächen unter dem Maibaum.


https://www.merkur.de/lokales/weilheim/weilheim-ort29677/bei-demonstration-buergerinitiative-heimat-2030-in-unterhausen-protestieren-rund-600-buerger-gegen-eine-weilheimer-umfahrung-11881882.html

Der Flyer zur Veranstaltung!

Der Verkehr muss runter!

Der Verkehr muss runter, denn er schädigt Mensch und Umwelt. – Trotz des herbstlich-kühlen Wetters kamen am 03. Oktober rund 1500 Menschen zur Demo, um diese Forderung zu unterstützen und sich gegen eine Weilheimer Umfahrung einzusetzen. Eine Trommlergruppe in Tracht gab den Takt vor, als sich der endlos lange Protestzug über die B2 bewegte. Viele trugen selbstgestaltete Schilder und Transparente. „In vielen Autos sitzt nur einer, von den Eisbär’n versteht das keiner!“ stand dort mit Hinweis auf den Klimawandel zu lesen. Oder: „Tiefgaragenplätze müssen her, denn Parkplatzsuche ist Verkehr!“ „Weilheims Lösung liegt wie guter Wein im Keller! – Tunnellösung“, stand auf einem anderen Plakat. Auch der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel und der Radlwege wurden gefordert.
Bei der anschließenden Kundgebung im Maibaumpark drängten sich mindestens ebenso viele Teilnehmer um die zahlreichen Infostände wie um die Essensausgabe.

Bund Naturschutz
Schutzgemeinschaft Weilheimer Moos
Slow Food Pfaffenwinkel
AbL (Aktionskreis bäuerliche Landwirtschaft)
BDM (Bundesverband Deutscher Milchviehhalter)
Pro Bahn
Carsharing-Pfaffenwinkel
Greenpeace Weilheim

Alle diese Organisationen informierten mit Ständen und Redebeiträgen über ihre Anliegen und wie diese durch eine Umfahrung beeinflusst würden: Vom Geld, das nicht in den Ausbau der Bahn investiert wird, über die Lebensmittel, die nicht mehr regional produziert werden können, über die Natur, der immer weniger Raum bleibt bis zum Radverkehr, der auf Entfernungen unter fünf Kilometern dem Auto überlegen ist.
Immer mehr Menschen wird klar, dass eine Umfahrung kaum Verkehrsentlastung für Weilheim bringen kann, sie würde den Verkehr nur verlagern und könnte sogar Verkehr nach Weilheim ziehen und neuen generieren. Dagegen stehen hohe immaterielle Kosten durch Verlust von Natur- und Naherholungsgebieten, landwirtschaftlichen Flächen, Flächen für zukünftige Wohnbebauung und Flächen für Trinkwasser- und Hochwasserschutz, die bei der Trassenentscheidung vermutlich nicht angemessen berücksichtigt werden. Fotos: M. u. S. Wessel