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Der Lärm bleibt

Wie stark kann Weilheim durch den Bau einer Umfahrung denn überhaupt vom Verkehrslärm entlastet werden? Welche Alternativen gibt es? Und können wir auf Ruhe hoffen, wenn immer mehr Autos durch Weilheim fahren?

Wir haben verschiedene Szenarien berechnet. Und zwar für die Hauptverkehrsstraßen, wo es am lautesten und wo der Anteil des Durchgangsverkehrs am höchsten ist. Folgende Varianten haben wir untersucht:

  • 2017: Der Ist-Zustand zum Zeitpunkt der Verkehrszählung
  • 2035: Die Prognose der Verkehrsentwicklung laut Gutachten
  • 2035 Ost: Prognose mit Ostumfahrung
  • 2035 West: Prognose mit Westumfahrung
  • 2035 Tempo 30: Verkehrslärm ohne Baumaßnahme aber mit Tempolimit

Bei allen Beispielen kann ein Tempolimit auf 30 km/h genauso effektiv oder sogar noch effektiver als eine Umfahrung den Lärm reduzieren. Und das quasi kostenlos, ohne aufwendige Planungs- und Bauphasen, ohne Naturzerstörung und ohne Anwohner an anderer Stelle mit neuem Lärm zu belasten.

Aber auch mit einem Tempolimit wird es auf den Durchgangsstraßen nicht so leise wie in einem ruhigen Wohngebiet:

Vergleich Durchgangsstraße / Wohngebiet bei Tempo 30

Fazit:

An keiner Haupt-Durchgangsstraße kann durch den Bau einer Umfahrung, egal welcher, auf eine Lärmentlastung gehofft werden, die effektiver ist als ein Tempolimit auf 30 km/h. Allerdings kann weder durch eine Umfahrung noch durch ein Tempolimit ein Lärmniveau wie in einer ruhigen Wohnstraße erreicht werden. Um den Lärm weiter zu reduzieren, muss die Verkehrsbelastung gesenkt werden, das heißt, es müssen Möglichkeiten und Anreize geschaffen werden, auf Fahrrad, Bus und Bahn oder die eigenen Füße umzusteigen.

Der Bau einer Umfahrung ist ein Eingriff, der nicht rückgängig gemacht werden kann. Es droht nicht nur eine immense Naturzerstörung und der Verlust wichtiger Naherholungsgebiete, eine Umfahrung wird auch zusätzlichen Verkehr in unsere Region ziehen und an anderer Stelle Anwohner mit Lärm belasten. All diesen nicht monetären Kosten steht ein vernachlässigbarer Nutzen gegenüber, das sollte uns klar sein!

Tempo 30:

Ein Tempolimit auf 30 km/h in Städten kann nicht nur den Lärm reduzieren, sondern auch die Verkehrssicherheit erhöhen und den Verkehrsfluss verbessern. Ist das wirklich undenkbar? Nein, denn viele Städte machen es bereits vor, auch auf Durchgangs- und Bundesstraßen:

B31-Freiburg: Ganztags Tempo 30 | baden.fm

Städte in Europa – VCS Verkehrs-Club der Schweiz (verkehrsclub.ch)

Tempo 30 – Mehr Sicherheit durch Tempo 30 innerorts (vcd.org)

Tempo 30 in Städten (innerorts) | autozeitung.de

So nimmt der Lärm zu:

Infostand auf dem Marienplatz

Wir ziehen uns warm an und lassen uns nicht aufhalten! So auch am Samstag, den 18. Januar 2020, bei unserem Infostand im Januar-Nieselregen. Bei Tee und Plätzchen stellten wir unsere neuen Plakate und Flyer vor, die die Ausbreitung von zusätzlichem Verkehrslärm einer Umfahrungs-Autobahn in Wohn- und Naherholungsgebieten visualisieren.
 Die Passanten zeigten großes Interesse und Informationsbedarf. Viele waren erstaunt, dass alle Ostvarianten auf einem Damm dicht neben dem Narbonner Ring verlaufen, während eine Einhausung der langen Ostumfahrung, wenn überhaupt, am Südkreisel gebaut würde, weit weg von der Wohnbebauung. Wie weit die kurze Westumfahrung in Richtung Dietlhofer See ausholt, war ebenfalls den meisten nicht bewusst. Jede oberirdische Variante bedeutet eine immense Belastung für Weilheim und kostet Lebensqualität.

Durch jede oberirdische Umfahrung werden Naherholungs-, Wohngebiete und geschützte Flächen in beträchtlichem Ausmaß verlärmt, ohne dass es an anderer Stelle leiser wird. Lärmkarten zum Download finden Sie hier! Sprechen Sie mit Nachbarn, Freunden und Verwandten. Weilheim hat durch eine Umfahrung nichts zu gewinnen aber viel zu verlieren.

Es wird laut!

So mancher Spaziergänger schüttelt derzeit ungläubig den Kopf. Die Bürgerinitiative Marnbach Deutenhausen hat die Trassen der Ostumfahrungsvarianten im Gelände markiert. Dadurch wird deutlich, wie massiv die Beeinträchtigung von Wohn- und Naherholungsgebieten durch eine Umfahrung, egal welche, sein wird.

Die Luftaufnahme (Panorama mit pespektivischer Verzerrung) zeigt dabei eindrucksvoll, wie unser Weilheimer Juwel, der Dietlhofer See (rechts), sowohl von einer Ost- wie auch von einer kurzen Westumfahrung von der Stadt abgeschnitten und verlärmt wird. Die Ostvarianten (gelb) schneiden den Rad- und Fußweg in der Verlängerung der Römerstraße, die Westumfahrung (rot) holt in einem weiten Bogen aus, um unter dem Neidhardt Gewerbegebiet in einen Tunnel zu münden. In beiden Fällen sind in dem Bereich außerdem ausladende Anbindebauwerke an die bestehende B2 geplant. Was jetzt ein Radlweg (im Vordergrund) im Grünen ist, könnte bald am Rand einer Schnellstraße liegen.
In einer Zeit, wo klamme Kommunen Schwierigkeiten haben ihre Schwimmbäder zu finanzieren, sollte eine Stadt sich glücklich schätzen ein gut erreichbares Kleinod wie den Dietlhofer See zu besitzen, statt dieses Gebiet leichtfertig für eine Umfahrungs-Autobahn zu opfern.

Wie rücksichtslos gegen die Anwohner das Staatliche Bauamt plant, zeigt die Luftaufnahme aus dem Nordosten. Zwischen Skaterplatz (links) und Narbonner Ring (Bildmitte) verlaufen alle Ostvarianten ebenerdig unmittelbar am Wohngebiet. Auch die Natur bleibt auf der Strecke: Die Trasse verläuft genau durch das gerade erneuerte Laubfrosch-Biotop. Alle untersuchten Umfahrungsvarianten im Osten, wie im Westen, verlaufen in unmittelbarer Nähe von Wohnbebauung, in wichtigen Naherholungs- und Naturgebieten und auf wertvollen landwirtschaftlichen Flächen. Die Verkehrsuntersuchungen zeigen aber, dass die Innenstadt durch eine Umfahrung nicht wirksam vom Verkehr entlastet werden wird.

Wir weisen immer wieder mit Schildern rund um Weilheim auf die bedrohte Ruhe hin. Mehr Straßen werden zu mehr Verkehrslärm führen – ganz Weilheim hat dabei viel zu verlieren.Informieren Sie sich. Setzen Sie sich für unsere Stadt ein. Sprechen Sie mit Ihren Nachbarn und unseren Stadträten.
Hier können Sie unsere Plakate als PDF herunterladen.