Sondersitzung des Stadtrats

Was nutzt die Bewertung der „Schutzgüter“, also der Einfluss auf Mensch und Umwelt, wenn das Staatliche Bauamt keine echte Alternative zu einer flächenfressenden Umfahrung prüfen will? Ein Deckelbauweisen-Tunnel unter der B2 wurde am 09.04. zum zweiten Mal aus der Variantenauswahl genommen ohne je gleichberechtigt untersucht worden zu sein. (Keine Verkehrsanalyse, keine Kostenanalyse, etc.)

  • Die Begründungen für die Ablehnung sind nach Auskunft des ideengebenden Ingenieurteams sachlich falsch (falsche Straßenbreite, falscher Bohrpfahldurchmesser, zuviele, völlig überdimensionierte Rampen).   
  • Die Machbarkeit der Kurztunnel-Variante wurde dem Ingenieurteam von drei Bohr- und Tunnelbaufachfirmen bestätigt.    
  • Bei den Rampen wurde eine Länge über 150 m und ein Gefälle von 8 % angegeben, das ergibt eine Tiefe von über 12 m, die am Tunneleingang sicher nicht nötig ist. Die Zuschauer wurden damit   durch die Androhung einer „vierspurigen Schnellstraße“ regelrecht erschreckt. Unter anderem ist die Rampenkonstruktion zur Anbindung der Waisenhausstraße an den Tunnel (Foto) unnötig und mit der Zielsetzung die Waisenhaustraße zu entlasten sogar kontraproduktiv.     
  • Beim Deckelbauweisen-Tunnel unter der B2 ist die Länge und die Lage der Tunnelabschnitte, sowie die Zahl der Ein- und Ausfahrmöglichkeiten variabel. Auch bei den anderen Varianten hat das STBA Tunnellängen und Anbindungen noch nicht festgelegt. Daten aus einer Verkehrs- und Kostenanalyse sind Grundlage für diese Planungen.     
  • Im Gegenzug wurde der bergmännische Tunnel denkbar lang, umweltfreundlich und teuer geplant. Es ist kaum glaubwürdig, dass das STBA die gesamte Stadt und das Naherholungsgebiet Richtung Dietlhofer See bergmännisch untertunneln würde. Es ist zu befürchten, dass das Bundesverkehrsministerium dieser Variante aus Kostengründen letztlich nicht zustimmt. (Der geplante Tunnel in Starnberg ist deutlich kürzer und billiger.)
  • Ziel des Staatlichen Bauamtes ist, die Achse der B2 zu „ertüchtigen“, durch mehrspurigen Ausbau und Umfahrung von Ortschaften. Es geht nicht um Verkehrsentlastung, sondern um die Schaffung einer zweiten „Autobahn“ Starnberg-Garmisch. Aufgrund des hohen Anteils an Ziel-, Quell- und Binnenverkehr ist die zu erwartende Entlastung in Weilheims Zentrum gering.     
  • Öffentliche Stadtratssitzungen sind keine Bürgerbeteiligung! Auch informierte Bürger dürfen keine Fragen und Anmerkungen vorbringen, Stadträte haben keine Möglichkeit, sich vorzubereiten. Eine öffentliche Diskussion findet nicht statt.

Die anwesenden Bürger taten, da sie sich nicht anders äußern durften, immer wieder durch Applaus kund, wie wichtig ihnen ihre Natur und ihre Naherholungsgebiete sind. Alle Stadträte, die sich für einen Tunnel aussprachen, ernteten dafür lauten Beifall. Es ist deshalb erforderlich, dass das STBA einen Tunnel in Deckelbauweise unter der B2 in die Variantenauswahl aufnimmt. Nur so kann vermieden werden, dass sich letztlich eine Variante durchsetzt, die die meisten Bürger nicht wollen. Nur ein Tunnel wird dem Interesse Weilheims an Naherholungsgebieten, regionaler Landwirtschaft und Möglichkeiten für künftige Stadtentwicklung gerecht. Ein Kurztunnel bietet zudem auch bessere Verkehrsentlastung. Auch in Starnberg und Murnau werden relativ kurze Tunnel unter der Stadt (teilweise in Deckelbauweise) geplant, warum nicht auch in Weilheim? Jetzt werden die Weichen gestellt, es geht darum, wir wir in Zukunft leben wollen.
Siehe auch:
https://www.merkur.de/lokales/weilheim/weilheim-ort29677/idee-fuer-kurztunnel-unter-b2-in-weilheim-kommt-von-ingenieur-gerd-berchtold-11837598.html
Präsentation Kurztunnel, Dr. Gerd Berchtold
https://www.merkur.de/lokales/weilheim/weilheim-ort29677/streit-in-weilheim-wer-hat-richtigen-zahlen-zur-verkehrsentlastung-12113841.html