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Bund Naturschutz Landesvorstand zu Besuch in Weilheim

Ortstermin an der Umfahrungstrasse

Der Bau von Umfahrungen, verbunden mit Naturzerstörung und enormem Flächenfraß ist angesichts des Klimawandels und des Artensterbens keine Option. Das war der Tenor beim Besuch des Bund Naturschutz Landesvorstands am 31. Juli 2019 an einer möglichen Trasse der geplanten Weilheimer Umfahrung. Bei dem Treffen, an dem auch aktive Naturschützer aus dem Landkreis, Vertreter der Presse und wir von der BI Heimat 2030 anwesend waren, waren sich alle einig: Statt in Umgehungsstraßen und Autoverkehr sollte besser in umweltfreundliche Mobilität investiert werden.
Die Mitglieder des BN-Landesvorstandes zeigten sich nicht nur bestens informiert über unsere lokale Situation, sie sicherten uns auch ihre volle Unterstützung zu. Danke!
https://www.merkur.de/lokales/weilheim/bund-naturschutz-mobilitaetswende-statt-umfahrung-weilheim-12893585.html

Sondersitzung des Stadtrats

Was nutzt die Bewertung der „Schutzgüter“, also der Einfluss auf Mensch und Umwelt, wenn das Staatliche Bauamt keine echte Alternative zu einer flächenfressenden Umfahrung prüfen will? Ein Deckelbauweisen-Tunnel unter der B2 wurde am 09.04. zum zweiten Mal aus der Variantenauswahl genommen ohne je gleichberechtigt untersucht worden zu sein. (Keine Verkehrsanalyse, keine Kostenanalyse, etc.)

  • Die Begründungen für die Ablehnung sind nach Auskunft des ideengebenden Ingenieurteams sachlich falsch (falsche Straßenbreite, falscher Bohrpfahldurchmesser, zuviele, völlig überdimensionierte Rampen).   
  • Die Machbarkeit der Kurztunnel-Variante wurde dem Ingenieurteam von drei Bohr- und Tunnelbaufachfirmen bestätigt.    
  • Bei den Rampen wurde eine Länge über 150 m und ein Gefälle von 8 % angegeben, das ergibt eine Tiefe von über 12 m, die am Tunneleingang sicher nicht nötig ist. Die Zuschauer wurden damit   durch die Androhung einer „vierspurigen Schnellstraße“ regelrecht erschreckt. Unter anderem ist die Rampenkonstruktion zur Anbindung der Waisenhausstraße an den Tunnel (Foto) unnötig und mit der Zielsetzung die Waisenhaustraße zu entlasten sogar kontraproduktiv.     
  • Beim Deckelbauweisen-Tunnel unter der B2 ist die Länge und die Lage der Tunnelabschnitte, sowie die Zahl der Ein- und Ausfahrmöglichkeiten variabel. Auch bei den anderen Varianten hat das STBA Tunnellängen und Anbindungen noch nicht festgelegt. Daten aus einer Verkehrs- und Kostenanalyse sind Grundlage für diese Planungen.     
  • Im Gegenzug wurde der bergmännische Tunnel denkbar lang, umweltfreundlich und teuer geplant. Es ist kaum glaubwürdig, dass das STBA die gesamte Stadt und das Naherholungsgebiet Richtung Dietlhofer See bergmännisch untertunneln würde. Es ist zu befürchten, dass das Bundesverkehrsministerium dieser Variante aus Kostengründen letztlich nicht zustimmt. (Der geplante Tunnel in Starnberg ist deutlich kürzer und billiger.)
  • Ziel des Staatlichen Bauamtes ist, die Achse der B2 zu „ertüchtigen“, durch mehrspurigen Ausbau und Umfahrung von Ortschaften. Es geht nicht um Verkehrsentlastung, sondern um die Schaffung einer zweiten „Autobahn“ Starnberg-Garmisch. Aufgrund des hohen Anteils an Ziel-, Quell- und Binnenverkehr ist die zu erwartende Entlastung in Weilheims Zentrum gering.     
  • Öffentliche Stadtratssitzungen sind keine Bürgerbeteiligung! Auch informierte Bürger dürfen keine Fragen und Anmerkungen vorbringen, Stadträte haben keine Möglichkeit, sich vorzubereiten. Eine öffentliche Diskussion findet nicht statt.

Die anwesenden Bürger taten, da sie sich nicht anders äußern durften, immer wieder durch Applaus kund, wie wichtig ihnen ihre Natur und ihre Naherholungsgebiete sind. Alle Stadträte, die sich für einen Tunnel aussprachen, ernteten dafür lauten Beifall. Es ist deshalb erforderlich, dass das STBA einen Tunnel in Deckelbauweise unter der B2 in die Variantenauswahl aufnimmt. Nur so kann vermieden werden, dass sich letztlich eine Variante durchsetzt, die die meisten Bürger nicht wollen. Nur ein Tunnel wird dem Interesse Weilheims an Naherholungsgebieten, regionaler Landwirtschaft und Möglichkeiten für künftige Stadtentwicklung gerecht. Ein Kurztunnel bietet zudem auch bessere Verkehrsentlastung. Auch in Starnberg und Murnau werden relativ kurze Tunnel unter der Stadt (teilweise in Deckelbauweise) geplant, warum nicht auch in Weilheim? Jetzt werden die Weichen gestellt, es geht darum, wir wir in Zukunft leben wollen.
Siehe auch:
https://www.merkur.de/lokales/weilheim/weilheim-ort29677/idee-fuer-kurztunnel-unter-b2-in-weilheim-kommt-von-ingenieur-gerd-berchtold-11837598.html
Präsentation Kurztunnel, Dr. Gerd Berchtold
https://www.merkur.de/lokales/weilheim/weilheim-ort29677/streit-in-weilheim-wer-hat-richtigen-zahlen-zur-verkehrsentlastung-12113841.html

Stadtratssitzung

Etwa 800 Besucher sind in die Stadthalle gekommen, um etwas über die Ergebnisse der Variantenuntersuchung zu hören. Glücklicherweise wurde, auf unser Betreiben hin, die anfangs im Rathaus geplante Sitzung in die Stadthalle verlegt. Diese war bis auf den letzten Stuhl belegt, einige fanden nur noch Stehplätze.
Das Interesse der Zuschauer ist berechtigt. Der Leiter des Staatlichen Bauamts, Uwe Fritsch, betonte sehr deutlich, dass die Entscheidung für eine Variante bei der Stadt liegt. Wenn hier kein Kompromiss gefunden werde, könne ein solches Projekt auch im Sande verlaufen.
Viele neue Ergebnisse wurden nicht präsentiert. Aus dem Verkehrsgutachten von 2017 wurde nur der Anteil des Durchgangsverkehrs an den Ortsschildern erwähnt. Die Zusammensetzung des Verkehrs sieht im Zentrum, wo der innerstädtische Verkehr hinzu kommt und die Menschen belastet, jedoch ganz anders aus. Auch die, laut Verkehrsgutachten geringe, zu erwartende Entlastung wurde nicht erwähnt. Es lohnt sich, das Gutachten kritisch zu lesen:

 https://www.stbawm.bayern.de/mam/strassenbau/projekte/B17S.ABBA0009.00/2018_01_29_verkehrsuntersuchung_entlastung_weilheim.pdf

Außerdem wurden die Optionen vorgestellt, die überhaupt noch weiter untersucht werden sollen: Zwei Ost-, zwei Westvarianten und ein Tunnel.
Bei dem Tunnel, der noch in der Untersuchung ist, handelt es sich um einen bergmännischen Tunnel in direkter Linie unter der Stadt, die vermutlich teuerste Lösung. Kosten wurden in der bisherigen Untersuchung aber noch gar nicht erfasst, die Vertreter des Staatlichen Bauamts wollten auf diesen Punkt auch gar nicht eingehen. Mit der schnellen Fixierung auf eine einzige Tunnelvariante wurden hier möglicherweise bereits Weichen gestellt und Chancen vergeben, bevor Stadtrat und Bürger überhaupt in eine Entscheidung eingebunden werden.
Weggefallen sind auch die „ortsnahen Westvarianten“, weil sich in der monatelangen Untersuchung herausgestellt hat, dass sie durch ein Wohnhaus verlaufen. Die verbleibenden 4 Umfahrungsvarianten in Ost und West verlaufen aber auch in unmittelbarer Nähe von Wohnbebauung und Schulen, über Sportplätze, durch Kleingärten und FFH-Gebiete, unmittelbar am Wasserschutzgebiet vorbei und durch Hochwasserschutzbereiche. Alle Umfahrungsvarianten sind länger als die bestehende B2, mit hohem Flächenverbrauch verbunden, gefährden die Existenz landwirtschaftlicher Betriebe und zerstören und zerschneiden die Naherholungsgebiete der Stadt.

https://www.merkur.de/lokales/weilheim/weilheim-ort29677/weilheim-umfahrung-im-stadtrat-thema-750-besucher-in-stadthalle-10555463.html
https://www.merkur.de/lokales/weilheim/weilheim-ort29677/sondersitzung-stadtrat-weilheim-zur-umfahrung-10556528.html
https://www.kreisbote.de/lokales/weilheim-schongau/umfahrung-weilheim-stadtrat-sondersitzung-10555433.html

Erfolgreich beim Stadtradeln 2018

Das Fahrrad ist in der Stadt nicht nur schneller als das Auto, es ist auch leise und emissionsfrei und braucht weniger Platz. Jeder, der seine Besorgungen mit dem Rad erledigt, entlastet die Stadt vom Autoverkehr. 37 % der Autofahrten in Weilheim finden innerhalb der Stadt statt – dreimal soviel wie durch Weilheim hindurch. Deshalb haben wir auch in diesem Jahr wieder ein Stadtradelteam aufgestellt.

Unser Team hat mit 167 aktiven Radlern (+ 52 Radler aus Marnbach / Deutenhausen, die eine Sammelmeldung eingeschickt haben) und 36.882 geradelten Kilometern auch in diesem Jahr wieder zwei Goldmedaillen für das größte Team und die meisten Radlkilometer gewonnen. Dieses Ergebnis zeigt, wie sehr vielen Weilheimern eine lebenswerte Stadt mit grünem Umland am Herzen liegt! Wir radeln dafür auch beinahe einmal um den Erdball…

Einer von uns ist tatsächlich bis zum Nordkap und zurück geradelt: Gregor Stegmann kam mit den ersten 1.632 km seiner Tour in die Wertung und hat damit die meisten Kilometer in unserem Team erradelt. Er nutzte die Preisverleihung, um BfW Stadtrat Tillman Wahlefeld auf seinem weitgereisten T-Shirt die klare Botschaft zu präsentieren: „Nicht im Osten, nicht im Westen, durch den Tunnel ist’s am besten!“ …und am allerbesten ist es natürlich mit dem Rad.

Briefübergabe an Ministerpräsident Söder

Am Sonntag, 13. Mai, übergaben wir einen Brief an Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Am Rande des politischen Abends der CSU auf dem Weilheimer Volksfest, ergab sich dabei auch die Gelegenheit zu einem kurzen Gespräch. Söder zeigte sich interessiert und versprach, sich unsere Sache anzusehen.

In seiner Rede hatte der Ministerpräsident betont, es sei die einzigartige Schönheit der Natur, was Bayern ausmacht. Dies nahmen Beate Modl und Nina Sohnius zum Anlass, Söder direkt auf die Bedrohung der ortsnahen Weilheimer Natur durch den möglichen Bau einer Umfahrung anzusprechen. Sie übergaben unseren Brief, ergänzt durch die Zeitungsberichterstattung der letzten Wochen. In diesem bitten wir, den Ministerpräsidenten baldmöglichst besuchen zu dürfen, um unser Anliegen ausführlicher zu schildern.